4 Hilfreiche Tipps, um das Selbstvertrauen eines Hundes aufzubauen
Deinem Hund dabei zu helfen, Selbstvertrauen aufzubauen, ist entscheidend dafür, dass er sich sicherer und wohler in neuen Situationen fühlt. Das kann dazu beitragen, dass er stressresistenter wird und sein Verhalten verbessert. Wenn du dir auch die Frage stellst, wie man das Selbstvertrauen bei einem Hund stärkt, dann bist du hier genau richtig.
Selbstvertrauen aufzubauen kann Zeit und Mühe erfordern, da dies auch davon abhängt, wie sicher seine Bindung und sein Vertrauen zu dir ist. Aber mit einigen Techniken kannst du deinem felligen Freund die Werkzeuge geben, die er braucht, um sich sicherer zu fühlen. Lass uns also eintauchen und herausfinden, wie du deinem Hund helfen kannst, in neuen Situationen selbstbewusster aufzutreten, sei es zu Hause, in einer neuen Umgebung, an einem überfüllten Ort oder in der Nähe neuer Menschen und anderer Hunde.
Die Persönlichkeit deines Hundes verstehen
Jeder Hund hat eine einzigartige Persönlichkeit, die unter anderem durch Rasse, Abstammung, Aufzuchtmethoden, Genetik, frühere Erfahrungen, Sozialisierung und Gewöhnung beeinflusst werden kann. Diese bestimmt, wie sich dein Hund verhält und fühlt, während er mit seiner Umgebung interagiert – insbesondere bei Unbekannten und neuen Erfahrungen. Indem du all dies berücksichtigst und deinen eigenen Hund besser kennenlernst und sein Verhalten beobachtest, kannst du einen Einblick in seine Persönlichkeit gewinnen und deine Interaktionen und das Training entsprechend anpassen.
Was das Temperament betrifft, kann dein Hund, genau wie wir, eher schüchtern, freundlich, zurückhaltend oder kontaktfreudig sein. Es gibt extrovertierte Hunde und introvertierte Hunde – und diese grundlegende Natur kannst du nicht ändern. Während einige Hunde von Natur aus selbstbewusst und energisch sein können, agieren andere eher gelassen oder zögerlich. So sind sie einfach. Wenn du das Temperament deines eigenen Hundes und seine Herangehensweise an neue Situationen kennst, kannst du besser verstehen, wie er wahrscheinlich reagieren wird – und wie du am besten neue Situationen bewältigen sowie das Selbstvertrauen deines Hundes stärken kannst.
Gründe, warum das Selbstvertrauen deines Hundes gering sein könnte
Es gibt einen Unterschied zwischen einem Hund, der vorsichtig und zurückhaltend ist, um eine neue Situation erst zu beurteilen, bevor er sich hineinstürzt, und einem Hund, der sich zurückhält, weil er ein geringes Selbstvertrauen hat. Introvertierte Hunde können durchaus zufrieden sein, aber sie halten sich gerne zurück und versuchen herauszufinden, worum es in einer Situation geht. Und selbst dann kann es sein, dass es ihnen lieber ist, wenn sie nur am Rande stehen.
Hunde mit geringem Selbstvertrauen zeigen dies auch in der Körpersprache. So können Übersprungshandlungen wie Gähnen oder das Lecken der Lefzen, ein Hinweis auf ihre Verunsicherung sein. Mitunter zeigen sie Angst, indem sie sich zurückziehen, verstecken oder zittern, hecheln und jammern. Andere können sich aggressiver verhalten und schnappen, bellen oder bedrohlich wirken.
Geringes Selbstvertrauen bei Hunden kann durch mehrere Faktoren beeinflusst werden. Hier sind einige der häufigsten:
- Schlechte Zuchtpraktiken: Welpen von ängstlichen und gestressten Müttern oder solche, die unter stressigen Bedingungen gehalten werden – können mitunter weniger Selbstvertrauen aufweisen und selbst stressempfindlich sein. Es spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, wie sie aufgezogen werden, während sie noch bei ihrer Mutter sind. Mütter, die ein gesundes Sozialverhalten gegenüber ihrem Nachwuchs zeigen, ziehen Welpen groß, die ebenfalls sicherer sind. Auch eine verfrühte Trennung des Welpen von der Mutter, kann später zu Verhaltensproblemen führen.
- Mangelnde frühe Sozialisation: Es ist wichtig, dass Hunde im Alter von drei bis 14 Wochen einer Vielzahl von Eindrücken und Erfahrungen ausgesetzt werden. Dazu zählen auch Kontakte zu verschiedenen Menschen und auch zu Artgenossen. Dies ermöglicht ihnen, eine "Datenbank" aufzubauen, was ihr neues Leben beinhaltet und was "normal" ist. Das wird ihnen helfen, ihr Selbstvertrauen allmählich zu verbessern und sie auf den Weg zu gut ausgeglichenen Erwachsenen zu bringen.
- Vergangene traumatische Erfahrungen: Hunde, die unter schlechten Bedingungen aufgewachsen sind oder in der Vergangenheit misshandelt wurden (entweder als Welpen oder während der entscheidenden Entwicklungsphasen), können entweder generell oder in bestimmten Situationen Angst und Furcht entwickeln.
- Gesundheitsprobleme: Schmerzen und Unbehagen durch eine Krankheit oder Verletzung können sich stark auf die Persönlichkeit eines Hundes und dadurch auch auf sein Selbstvertrauen auswirken. Es ist wichtig, einen Tierarzt zu kontaktieren, wenn du unerwartete Veränderungen im Verhalten deines Hundes bemerkst. Plötzliche Verhaltensänderungen ohne offensichtliche Ursache haben sehr oft eine klinische Ursache.
- Genetische Veranlagung: Die Genetik spielt eine große Rolle im Temperament eines Hundes. Hier kommt es zum Beispiel darauf an, ob züchterisch gewollte Verhaltensweisen mit dem Alltag des Hundes zusammenpassen, beziehungsweise ob er diese ausleben kann und darf. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Verhaltensauffälligkeiten kommen.
- Informiere dich über die Rasse, am besten bevor du dich für einen Hund entscheidest. So kannst du im Vorfeld abklären, ob du den rassetypischen Eigenschaften entgegenkommen kannst oder nicht. Suche nach einem seriösen Züchter, der dir Informationen sowohl über die Rasse als auch über die Eltern des Welpen geben kann. Stell sicher, dass du auch die Mutter der Welpenkennenlernen darfst und sie ein gutes, ausgeglichenes Wesen hat. Ängstlichkeit ist vermutlich vererbbar, sodass Welpen ängstlicher Eltern mit höherer Wahrscheinlichkeit auch selbst ängstlich sein werden.
Wie man das Selbstvertrauen eines Hundes aufbaut
Selbstvertrauen kann einen entscheidenden Unterschied für das allgemeine Wohlbefinden deines besten tierischen Freundes ausmachen. Im Folgenden findest du Möglichkeiten, wie du das Selbstvertrauen deines Hundes stärken und dazu beitragen kannst, dass er ein glückliches und gesundes Leben führt:
1. Eine sichere Bindung schaffen
Es ist wichtig, an einer sicheren und verlässlichen Beziehung zwischen dir und deinem Hund zu arbeiten – und zwar von ersten Tag an.
Es gibt viele Verhaltensweisen, die diese Bindung fördern können: für deinen Welpen da sein, Spiele spielen, gutes Verhalten belohnen, ihn vor beängstigenden Situationen schützen, sicherstellen, dass du ihm niemals Schmerzen, Angst oder Unbehagen zufügst – und ihm all das beibringen, was er für sein Leben braucht, und zwar auf eine lenkende und unterstützende Art.
Setze ihn niemals Situationen aus, die beängstigend sind, ihn besorgen oder beunruhigen. Setze dich für deinen Welpen ein, wenn andere (Menschen oder Hunde) ihn überwältigen oder ängstigen wollen.
Verhalte dich im Grunde genommen wie ein Elternteil – ohne deinen Hund jedoch zu vermenschlichen. Dass du in der Rangordnung oben stehst, sollte dein Hund nie in Zweifel ziehen.
2. Belohnungsbasiertes Training
Ein guter Weg Selbstvertrauen bei deinem Hund zu fördern, besteht darin ihm Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Belohne deinen Hund, wenn er erwünschtes Verhalten zeigt, schenke ihm keine Aufmerksamkeit bei unerwünschtem Verhalten. Bestrafung und harte Methoden hingegen bewirken eher, dass das Selbstvertrauen deines Hundes sinkt.
3. Sozialisation
Du solltest deinen Welpen – oder auch erwachsenen Hund – an Orte mitnehmen, an denen er Menschen, andere Hunde und neue Umgebungen erlebt. Das Ziel ist es, dass er sich in diesen Situationen wohlfühlt, sich an Neues gewöhnt und in der Lage ist, sich trotz aller Ablenkungen auf dich zu konzentrieren und auf dich zu hören. Er sollte dich nicht ignorieren und unbedacht auf Andere stürzen! Je mehr Orte du ihm zeigst, desto besser.
Jeder Hund braucht auch Artgenossen. Ein Welpenkurs mit einer Mischung aus Trainingsübungen und gut angeleiteten, gut abgestimmten Spielmöglichkeiten ist daher für das Selbstvertrauen deines Hundes sehr förderlich – ebenso wie gemeinsame Spaziergänge mit Freunden und Familienmitgliedern oder das Zusammensein mit freundlichen erwachsenen Hunden.
4. Nasenarbeit und Puzzles
Andere hilfreiche Übungen zum Aufbau des Selbstvertrauens von Hunden können Nasenarbeit und Puzzles sein. Dein Hund lernt selbst Probleme zu lösen und hat ein Erfolgserlebnis, wenn ihm dies gelungen ist.
Wenn du denkst, dass das Selbstvertrauen deines Hundes sinkt oder er Verhaltensauffälligkeiten zeigt, sprich mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt mit verhaltenstherapeutischer Ausbildung.
Denk daran, dass es für das Selbstvertrauen deines Hundes viel wichtiger ist, wie du im täglichen Leben mit ihm umgehst, als sich auf einzelne Übungen zu konzentrieren. Mit anderen Worten: Der Aufbau einer Beziehung ist nicht dasselbe wie Training, und wie wir alle wissen, erfordert der Aufbau einer Beziehung Zeit und Geduld. Am Ende wird es sich lohnen, denn du wirst einen angenehmeren, sichereren Hund haben und, was noch besser ist, den besten Freund, den du dir wünschen kannst.
Anzeichen von Selbstvertrauen bei Hunden
Jetzt, da du weißt, wie man einem Hund Selbstvertrauen fördern kann, sind hier einige Anzeichen dafür, dass er sich sicherer und wohler fühlt:
- Direkter und sanfter Blick
- Spielfreude
- Auf dich konzentriert und aufmerksam
- Eine Bereitschaft, sich Neuem zu nähern – oder zumindest keine übergroße Angst davor zu haben
- Entspannt im Umgang mit anderen Menschen und Hunden
- Entspannten, „freudigen“ Gesichtsausdruck
- Entspannte Körperhaltung
Es ist wichtig zu betonen, dass sich Hunde je nach Rasse oder Persönlichkeit unterscheiden, daher gelten diese Beispiele möglicherweise nicht für alle Hunde.
Möchtest du mehr über die Persönlichkeit und das Temperament deines Hundes erfahren? Dann schau dir als Nächstes diesen Artikel über das Verstehen der Körpersprache von Hunden an.